Am Sonntag, den 8. März besuchte Bischof Martin Rheinberger die Kirchengemeinden Bad Schönborn, Bruchsal, Heidelsheim und Unteröwisheim und feierte in der neuapostolischen Kirche in Bruchsal mit den dort versammelten Gläubigen Gottesdienst.
Vor dem Gottesdienst wurde die erwartungsvolle Gemeinde durch Orchesterspiel und den gemischten Chor eingestimmt, der kurz vor Beginn das Lied „O Herr, gib Frieden“ vortrug, ein Text nach dem russischen Kirchengesang „Tebje pojem“.
Zu Beginn sang die versammelte Gemeinde das Lied „Ich singe dir mit Herz und Mund“ (neuapostolisches Gesangbuch Nr. 258), dem ein Text des wohlbekannten Dichters Paul Gerhardt zugrunde liegt. Nach dem gemeinsamen Gebet las Bischof Rheinberger dann das Bibelwort aus dem Lukas-Evangelium, Kapitel 17, Verse 17 und 18 vor, das Grundlage des Gottesdienst werden sollte und aus dem Gleichnis der zehn Aussätzigen stammt:
„Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die zehn rein geworden? Wo sind aber die neun? Hat sich sonst keiner gefunden, der wieder umkehrte, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremde?“
Zu Beginn seiner Predigt ging Bischof Rheinberger auf das vom Chor nach dem Vorlesen des Bibelworts vorgetragene Lied „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes“ (neuapostolisches Chorbuch Nr. 400) ein, indem er betonte, dass nicht einmal das „davonlaufen“ uns von dieser Liebe scheide könne. Er machte das auch in Bezug auf das Gleichnis vom „Verlorenen Sohn“ deutlich, in dem der Vater dem reuig heimkehrenden Sohn von weitem entgegenlief, einem Sohn, der ihn augenscheinlich blamiert hatte. Gemäß Aussagen, die im Johannes-Evangelium nachzulesen sind, gipfelt die Liebe Gottes zu uns Menschen in den Worten: „So groß war Gottes Liebe zu uns Menschen, dass Er seinen einzig geborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Von dieser Liebe, so führte Bischof Rheinberger aus, könne uns nichts trennen – sie ist vollkommen!
Im weiteren Verlauf der Predigt rückte das vorgelesene Bibelwort in den Mittelpunkt. Die Quarantäne der Aussätzigen in der damaligen Zeit war nicht auf 14 Tage beschränkt, wie wir sie aktuell teilweise erleben. Und damals wie auch heute stellen sich Betroffene die Frage, was sie denn falsch gemacht hätten, um so bestraft zu werden. Nichts, so Bischof Rheinberger, das gehört zum Leben dazu, so wie auch Jesus unmittelbar nach seiner Taufe in der Wüste versucht wurde. Gott, unser himmlischer Vater versorgt die, die zu ihm kommen; so auch geschehen bei den Speisungen von Tausenden mittels weniger Brote und Fische. Ein Wunder.
Solch ein Wunder haben die Aussätzigen auch erlebt. Ausgestoßen aus der Gesellschaft aus medizinischen Gründen. Christus heilte sie, alle zehn gingen gemäß dem Ritus zu den Priestern, um ihre Heilung zu bestätigen. Nur einer, der Fremde, der, von dem man es am wenigsten erwarten konnte, kam zurück zu Jesus und dankte. Auch heute könnte vielleicht so Mancher in der Gemeinde als Fremder betrachtet werden. Einen, den man weniger achtet. Lasst uns die Einheit bewahren und uns nicht miteinander vergleichen und bewerten, riet Bischof Rheinberger allen Zuhörern.
"Wir mögen dankbar sein und bleiben für das was Gott uns gegeben hat, vor allem für das, was über das Vergängliche hinausgeht: Seinen Sohn. Dieser ging für dich und mich in den Tod; ganz persönlich ist er für dich und mich in die Welt gekommen und gestorben. Gott liebt uns!"
Das soll, das muss ein wichtiger und authentischer Bestandteil der Predigten in unseren Gottesdiensten sein, ermahnte Bischof Rheinberger die Predigenden und die Gemeinde. Das, verbunden mit der Gewissheit, dass Jesus wiederkommt, um seine Braut zu holen, möge lebendiger Glaube in der Gemeinde sein. "Wir wollen diesem Tag freudig entgegengehen."
Die Gemeindeevangelisten Seebach und Metz wurden beide zur Fortführung der Predigt an den Altar gerufen. Beide unterstrichen dabei die Wichtigkeit der Dankbarkeit, die über allen irdischen Problemen, Sorgen und Zuständen, ein zentrales Element für uns bleiben möge.
Nach der Feier des Heiligen Abendmahls, endete der Gottesdienst mit einem gemeinsamen Gebet und dem dreifachen Amen der Gemeinde.
Anmerkung:
Bischof Rheinberger, der im Juli 2017 für die Kirchenbezirke Heilbronn und Nürnberg zum Bischof ordiniert wurde und daher normalerweise nicht im Bruchsaler Kirchenbezirk tätig ist, besuchte die Gemeinde in Verbindung mit einer Bezirksämterversammlung in Süddeutschland, die an jenem Wochenende stattfand.