In der neuapostolischen Kirchengemeinde Kraichtal-Unteröwisheim feierte der Leiter des Kirchenbezirkes Karlsruhe, Apostel Herbert Bansbach, am 31. 10. 2018 mit den dort versammelten Gläubigen den Wochengottesdienst. Der kleine, gemischte Chor verschönerte beeindruckend den Gottesdienst und unterstrich die Inhalte des Predigtvortrages, dessen Grundlage das Textwort aus Johannes 11,16 bildete: „Da sprach Thomas, der Zwilling genannt wird, zu den Jüngern: Lasst uns mit ihm gehen, dass wir mit ihm sterben!“
Mit dem Lied „Eine Botschaft voll Erbarmen hoch aus Gottes Heiligtum, eine Botschaft für die Armen ist das Evangelium,…“ (GB 250) eröffnete der Chor auch den Predigtvortrag des Apostels, der auf den Liedtext fragend und zugleich antwortend einging: „Wer sind denn diese Armen? – Das sind doch die, die mit ihrer inneren Einstellung demütig vor Gott kommen.“ Dann betonte er, dass nur mit einer solchen Einstellung die Botschaft Gottes im gläubigen Menschen wirken könne und jedes Gebet von dieser Einstellung getragen sei. In Demut vor Gott zu treten, bedeute, ihm mit schlichten Worten zu sagen „Ich brauche dich!“
In Zeiten der Not, in Bedrängnis oder gar in Todesgefahr hätten die Worte „Ich brauche dich!“ für den Einzelnen eine ganz bestimmte Gewichtung, besonders in Situationen, in welchen der menschliche Verstand nicht mehr helfen könne. Das ist dann, wenn um es Glaubensgeschehnisse gehe und man die Wege Gottes nicht mehr verstehe. In einer solchen Situation hätten sich auch die Jünger befunden, wie der Kontext des vorgelesenen Textwortes es vermittle.
So erläuterte der Apostel, dass Jesus nicht nur seine Jünger gelehrt, wer er sei, sondern sich auch vor dem alten Bundesvolk als Messias und Sohn Gottes offenbart habe. Das habe bei den Israeliten Zorn und Hass hervorgerufen und mit dem Vorwurf der Gotteslästerung habe man ihm und den Jüngern nach dem Leben getrachtet. Um ihr Leben zu retten, seien sie dann auf die andere Seite des Jordans geflohen. Weil aber Lazarus gestorben sei, habe Jesus bereits nach zwei Tagen zur Rückkehr gedrängt. Dies zum völligen Unverständnis seiner Jünger, die dazu nicht bereit gewesen seien, weil sie sich nicht nochmals in Lebensgefahr hätten begeben wollen. Einer der Jünger aber, Thomas, habe dann gesagt: ‚Lasst uns mit ihm gehen, dass wir mit ihm sterben!‘
Apostel Bansbach führte weiter aus, dass die Aufforderung des Thomas als persönliche Botschaft zu verstehen sei. ‚Mit dem Herrn gehen‘ bedeute doch, ihm in allen Lebenssituationen – auch wenn man diese nicht verstehen könne - nachzufolgen und sein Kreuz auf sich zu nehmen. Nachfolge erfordere auch, diese Botschaft weiterzutragen, indem man das Evangelium lebe und es dadurch verkünde. Der Jünger Thomas sei sogar bereit gewesen, mit Jesus zu sterben. ‚Mit ihm sterben‘ meine hier im übertragenen Sinn, das Nicht-Göttliche in sich sterben zu lassen, um durch die Wiedergeburt aus Wasser und Geist zu einer neuen Kreatur geschaffen zu werden.
Ein wichtiges Anliegen des Apostels war, darauf hinzuweisen, dass - im Hinblick auf den Gottesdienst für Entschlafene - der neuapostolische Christ sich der Aufgabe bewusst sein möge, die Botschaft Jesus auch in die jenseitige Welt zu übermitteln. Dies geschehe, wenn er für die verstorbenen Seelen bittend vor Gott hintrete.
In seinem Predigtbeitrag hinterfragte Evangelist Axel Seebach, warum man im Alltag mit jemandem mitgehe. Doch nur dann, wenn man die Person kenne und ihr vertraue. Vertrauen sei auch die Grundlage, um dem Herrn bedingungslos zu folgen und dürfe durch irdische Sorgen nicht gestört werden. Das Vertrauen in den Herrn sei durch sein Versprechen – den Menschen das ewige Heil zu schenken – begründet.
Seinen Höhepunkt erreichte der Gottesdienst mit der Sündenvergebung und der Feier des Heiligen Abendmahles. Die Teilnahme am Abendmahl stelle die Gemeinschaft mit Jesus und dem Vater dar, so der Apostel. Den Schlusspunkt setzte der Chor mit dem Lied „Gott mit dir auf allen Wegen…“ (Chormappe 257)