In der Kirchengemeinde Weingarten führte der Leiter des Kirchenbezirkes Karlsruhe, Apostel Herbert Bansbach, den letzten Adventsgottesdienst vor dem Weihnachtsfest durch. Zu diesem Wochengottes dienst am 20. Dezember war auch die Gemeinde Friedrichstal eingeladen. Der mit Kerzen festlich ge schmückte Altar und das vom Chor vorgetragene Adventslied “Hört in den Klang der Stille…“ boten dem Gottesdienstbesucher Besinnlichkeit und die Möglichkeit, sich innerlich auf den bevorstehenden Gottesdienst einzustellen.
Das Fundament des Gottesdienstes bildete das Textwort „Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wieder kommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr.“ (Joh. 14, 3-4)
Mit dem Lied „Nun jauchzet, all ihr Frommen…“ eröffnete der Chor den Predigtvortrag des Apostels, der zu dem Liedtext Stellung bezog. Nicht immer sei die Adventszeit mit Jauchzen erfüllt, es gebe auch viel Leid und Kummer. Dabei denke er nicht so sehr an die irdische, sondern vielmehr an die geistige Adventszeit der Heilsgeschichte, an die Verheißung Christi, dass er wieder kommen und die Seinen zu sich nehmen werde.
Advent bedeute die Zeitspanne von der Verheißung bis zu ihrer Erfüllung und könne sehr lange dau ern, da Gott einen anderen Zeitmaßstab anlege als die Menschen. Vom gläubigen Christen verlange dies viel Geduld und Glaubenskraft, um an einer solchen Verheißung festhalten zu können. Gleich nach dem Sündenfall habe Gott verheißen: „ …ich werde einen senden, der der Schlange den Kopf zertritt…“ (Gen. 3,15) „Und wie lange dauerte es doch dann, bis diese Verheißung sich mit der Ge burt Jesus erfüllte?“, betonte der Apostel.
Wer die Verheißung annehme, erfahre zunächst Freude und auf die Erfüllung wartend, auch Not und Leid. Dadurch mache sich der Mensch Vorstellungen, wie sich für ihn die Erfüllung der Verheißung darstellen werde, was zu Enttäuschungen führen könne. So habe das jüdische Volk sich unter dem verheißenen Messias einen mächtigen König vorgestellt, der es von der Herrschaft der Römer befrei e. Auf welche Art und Weise sich das Wiederkommen Jesus vollziehe, gehe aber über die menschlich e Vorstellungskraft hinaus.
„…Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr“, zitierte der Apostel und führte an, dass dieser Weg den Jüngern und der Menschheit stückweise durch das Wirken des Heiligen Geistes offenbart worden sei. Der Weg sei vor allem ein Weg des Glaubens, weil Jesus der Weg sei; gleichsam ein Weg des Glaube nsgehorsams und der Sakramente. Der Heilige Geist habe die Apostel der Urkirche erkennen lassen, dass auf diesem Weg die Taufe mit Wasser als auch mit dem Heiligen Geist erforderlich sei. Durch die würdige Teilnahme am heiligen Abendmahl bekomme der Gläubige wieder Glaubenskraft und könne auch im Leiden jauchzen, weil er das Ziel dieses Weges kenne.
In seinem Predigtbeitrag verglich Evangelist Daniel Habich das Wirken des Heiligen Geistes mit einem Lichtkegel, in dessen Schein der glaubende Mensch dem Ziel sicher entgegen gehen könne. Wichtig sei auch, dass er mit dem Blick in die Zukunft seine Vorstellungskraft einschränke und dafür den Glauben einsetze. Wer nur seine Sorgen und Nöte vor Augen habe, dessen Kraft lasse nach und der Weg werde beschwerlich. Mit dem Blick auf Jesus schwinde Beschwerlichkeit und Last, dafür kehre Glaubensfreude ein, die die Nachfolge leichter mache.