Wo sich sonst gläubige Menschen versammeln, um Gott anzubeten und gemeinsam Gottesdienst zu feiern, stand am Samstag, 25. Juni 2016, das Äußere – das Gebäude – im Fokus: Am bundesweiten „Tag der Architektur“, der jedes Jahr am letzten Juni-Wochenende von den Architektenkammern der Länder veranstaltet wird, gab es Besichtigungsfahrten zu ausgewählten Objekten, und die diesjährigen „Architektouren“ in Baden-Württemberg führten auch zu zwei neuapostolischen Kirchen. Die im Dezember 2009 fertig gestellte Kirche in Bruchsal und die neue Kirche in Stuttgart-Bad Cannstatt, die im März letzten Jahres geweiht wurde, wurden besichtigt.
Die Kirche in Bruchsal befindet sich in der Friedhofstraße 68. Die Planung und Bauleitung für dieses preisgekrönte Gebäude hatte Architekt Helmut Dasch – von dasch zürn architekten BDA (Stuttgart) – inne, die Projektleitung lag ebenfalls bei Architektin Katrin Klenk. Da Architektin Klenk eine Gruppe in der Cannstatter Kirche führte und Architekt Dasch ein anderes Projekt bei den „Architektouren“ betreute, übernahm Architekt Joachim Zürn die Führung durch das Bruchsaler Kirchengebäude und gab die fachlichen Erläuterungen dazu.
Die rund 60 Tour-Teilnehmer interessierten sich sehr für die Konstruktion – das Gebäude mit seinen schrägen Wänden ist in Stahlbeton ausgeführt – und den sogenannten Eltern-Kind-Raum. Dieser bietet Sichtkontakt zum Altar, dem bedeutendsten Platz im Kirchenschiff, und ermöglicht Eltern mit Babys und Kleinkindern die Gottesdienst-Teilnahme, ohne dass die Kleinen still zu sein brauchen, um nicht die Andacht der anderen Gottesdienstteilnehmer zu stören. Auch die durchgängige homogene Innengestaltung bis hin zu den Möbeln, die perfekt passend ins Innenraumkonzept integriert sind, wurde als ausgesprochen gelungen registriert.
Großen Anklang fand auch die Pfeifenorgel mit ihren zwei Manualen und 16 Registern. Sie war an jenem Tag auch zu hören; ein Gemeindemitglied spielte einige Stücke.
Die skulptural ausgeformten Gebäudeteile der Bruchsaler Kirche und der Sockel verbinden sich zu einer Gesamtanlage und bilden für die Kirchengemeinde einen unverwechselbaren Ort der Gottesdienstfeier und Begegnung, mit hohem Identifikationswert. In die monolythisch ausgeformten Wand- und Deckenkonstruktionen sind Fassaden- und Fensterflächen eingefügt, die der jeweiligen Nutzung entsprechend bearbeitet sind, z.B. künstlerisch-sakral beim Kirchenschiff.